Ägypten – das Land der Pharaonen

Es gibt kaum ein Land, das die Fantasie der Menschen so beflügelt wie Ägypten. Egal, ob man sich für Geschichte oder Architektur interessiert – vor Tempeln und Malereien verspürt man Ehrfurcht.

Die Anreise per Flugzeug dauert ca. 4 Stunden. Unsere kurze Reise durch dieses faszinierende Land beginnt in Luxor.

Die Fahrt vom Flughafen zum Schiff ist jedoch nicht optimal. Betritt man jedoch das Schiff, ändert sich die Atmosphäre sofort. Das Schiff ist voller Touristen, deren Gesichtsausdrücke Freude signalisieren. Die anfängliche Müdigkeit der Reise ist gewichen. Am selben Abend besichtigten wir den Luxor-Tempel bei Nacht. Die Fassade wurde mit Pylonen, Statuen und Säulen gestaltet und mit effektvollen Licht- und Schattenspielen in Szene gesetzt. Die überlebensgroßen Statuen erwecken den Eindruck von lebendiger Präsenz. Der Tempel ist dem Gott Amun, seiner Frau Mut und ihrem Sohn Chons geweiht.

Aufgrund der hohen Temperaturen in Ägypten finden die Ausflüge in der Regel am frühen Morgen bis zum Mittag statt, da die Temperaturen nachmittags zu hoch sind. Am nächsten Morgen steht der Besuch des großen Tempels in Karnak auf dem Programm. Vor dem Eingang befinden sich zahlreiche Widdersphingen. Die Allee verband damals den großen Tempel von Karnak mit dem Luxor-Tempel. Das Innere des Tempels beherbergt unter anderem einen großen Säulensaal, einen heiligen See mit einem Skarabäus und Obelisken. Reliefs vermitteln anschaulich die Lebensgeschichte und Taten der betreffenden Persönlichkeiten. In den Innenräumen befinden sich die Heiligtümer von Amun, Chons und Ptah. Ein Besuch dieser Stätten bietet die einzigartige Gelegenheit, sich intensiv mit der Geschichte und Kultur des alten Ägyptens auseinanderzusetzen. Aufgrund der begrenzten Zeit ist es jedoch nicht möglich, das gesamte Tal zu besichtigen.

Eine schmale Straße führt in ein kleines Tal, das auf den ersten Blick unscheinbar wirkt. Aus der Distanz sind die Zugänge zu den Gräbern kaum erkennbar. Beim Näherkommen entsteht jedoch der Eindruck, dass ein Betreten der Gräber sofort erfolgen möchte. Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Gräber zugänglich sind und die meisten von ihnen leer sind, bis auf eines. Das Grab des Tutanchamun. Er ist der einzige Pharao, dem man in seinem Grab die letzte Ehre erweisen kann. Auch die anderen Gräber sind sehenswert. Sie geben Aufschluss über das Leben des jeweiligen Pharao, seine Riten und seine Bestattung. Szenen aus dem ägyptischen Totenbuch veranschaulichen die damaligen Ansichten der Ägypter über das Leben nach dem Tod. Die Malereien in den Gräbern lassen erahnen, welche Schätze dort zu finden waren.

Im Anschluss führt der Weg zum nächsten Höhepunkt. Es handelt sich um ein architektonisches Meisterwerk, das bis heute unübertroffen ist. Der Totentempel der Königin Hatschepsut beeindruckt Besucherinnen und Besucher bis heute. Trotz der Verfärbungen der terrassenförmigen Struktur des Tempels, die im Laufe der Jahrtausende entstanden sind, ist die ursprüngliche Farbgebung noch immer erkennbar. Wie in den anderen Tempeln erzählen die Reliefs auch hier Geschichten aus dem Leben der großen Pharaonin. Allerdings wurden im Laufe der Zeit Kartuschen und Gesichtszüge der Pharaonin zerstört. Zwar wurde lange Zeit angenommen, dass es sich um das Werk ihres Stiefsohns handelte, doch besteht heute eine gewisse Unsicherheit. Es wird vermutet, dass die Zerstörungen aus späterer Zeit stammen.

An diesem anstrengenden Vormittag neigt sich das Geschehen dem Ende zu. Wir passieren die Mammon-Kolosse und begeben uns zurück aufs Schiff. Es erwartet Sie ein ausgedehntes Mittagessen. Am Nachmittag haben Sie die Möglichkeit, sich zu erholen und die ersten Eindrücke zu verarbeiten. Genießen Sie die Sonne Ägyptens, während das Schiff ablegt und flussaufwärts fährt. Auch während der Fahrt auf dem Nil gibt es am Ufer immer wieder viel zu entdecken. Die Ufer des Nils präsentieren sich in einem satten Grün. Kühe grasen auf den Wiesen und kleine Wasserkanäle führen ins Nichts, denn hinter dem Grünstreifen erstreckt sich die Wüste.

Am Abend legt das Schiff unterhalb des Tempels von Kom Ombo an. Der Tempel liegt ruhig in der Abendsonne. Der Tempel stellt eine Besonderheit dar, da es sich um einen Doppeltempel handelt. In diesem Bauwerk wurden der Krokodilgott Sobek sowie Horus von den alten Ägyptern verehrt. Der Tempel zeichnet sich durch seine außergewöhnlich gut erhaltenen Reliefs aus, von denen einige noch Farbreste aufweisen. Im Inneren befindet sich eine mumifizierte Krokodil-Skelett-Exponat. Trotz des kurzen Aufenthalts ist das Museum sehr lohnenswert.

Als nächstes wird Edfu angesteuert. Die Anreise erfolgt per Pferdekutsche zum Tempel. Der Tempel von Edfu ist einer der am besten erhaltenen Tempel Ägyptens und nahezu vollständig erhalten. Die Eingangspylonen werden vom Horusfalken bewacht. Der Tempel ist dem Gott Horus geweiht. Es wird behauptet, dass Horus hier seinen größten Kampf mit dem Gott Seth bestritt. Im Inneren des Tempels herrschen angenehme Temperaturen und ein schattiges Klima.  Das eigentliche Heiligtum kann von den Betrachtern umrundet werden, wobei der Abstand zwischen Außenmauer und Mauer des Heiligtums zu berücksichtigen ist. Eine nahezu unheimliche Stimmung macht sich hier breit. Bemerkenswert ist auch, dass die Treppen auf das Dach noch intakt erhalten sind. Im zentralen Heiligtum kann der Besucher eine kleine heilige Barke bestaunen.

Im Außenbereich des Tempels sind Reste der antiken Stadt zu bewundern.

Die Rückfahrt zum Schiff erfolgt mit der Pferdekutsche.

Der Rest des Tages steht Ihnen zur freien Verfügung, um die Annehmlichkeiten des Nils zu genießen. Im Anschluss erfolgt die Weiterfahrt auf dem Wasser in Richtung Assuan.  Die Landschaft verändert sich. Der Grünstreifen wird schmaler und die libysche Wüste rückt näher ans Wasser heran. Ein heißer Wüstenwind fegt über das Schiff. Am Ufer sind kleinere Ruinen erkennbar.

Am darauffolgenden Morgen präsentiert sich die Wüste am Wasser, und auf einem der Hügel ist ein Bauwerk aus rosa Granit erkennbar, das nicht antik anmutet. Es handelt sich dabei um das Grabmahl des Agha Khan. In der Nähe befindet sich seine weiße Villa. Assuan ist nicht mehr weit entfernt.

Die Skyline der Stadt ist bereits im Dunst erkennbar. Die Reisenden können einen anstrengenden Tag erwarten.

Die Anreise erfolgt mit der Feluke, einem kleinen Segelboot, zur „Lord Kitchener Insel“, dem botanischen Garten Assuans. Der Nil präsentiert sich hier in seiner ganzen Breite. Kleine Inseln sind hier immer wieder zu sehen. Diese Insel zeichnet sich jedoch durch ihre ruhige und erholsame Atmosphäre aus. Die Rückfahrt erfolgt mit der traditionellen Feluke, vorbei an der Insel Elephantine. An dieser Stelle befand sich eine frühe Siedlung, heute ist hier das Assuan-Museum untergebracht.

Nach der Rückkehr an Land steht ein Bus zur Weiterfahrt bereit. Die Fahrt führt zum Stausee, einem beeindruckenden Ingenieurswerk, das das gesamte Land mit Strom versorgt. Nach einer kurzen Besichtigungszeit geht es mit dem Schiff weiter zum Inseltempel Philae.

Der Tempel wurde nicht immer an seiner heutigen Position errichtet. Durch den Bau des Stausees bestand die Gefahr, dass der Tempel für immer verloren ging. Die Besichtigungen waren auf eine kurze Zeit im Jahr beschränkt, da der Tempel ansonsten zum Teil unter Wasser stand. Die Nachbarinsel Agilkia wurde topographisch so gestaltet, dass der Tempel hier erneut aufgebaut werden konnte – eine logistische Meisterleistung. Dies ist dem Betrachter jedoch nicht bewusst, der Tempel steht hier, als hätte er auch schon immer an dieser Stelle gestanden. Dennoch übt der Tempel eine starke Anziehungskraft auf Reisende aus. Isis, die Hauptgöttin, wurde hier besonders verehrt. Der Tempel wurde unter den Ptolemäern erbaut und ist somit im Vergleich zu den weitaus älteren Tempeln in Karnak oder Luxor ein relativ junges Bauwerk. Während der christlichen Herrschaft wurden zahlreiche Reliefs zerstört.

Auf der Rückfahrt empfiehlt sich ein letzter Stopp, um den unvollendeten Obelisken zu besichtigen. Der Obelisk wurde aus einem einzigen Stein gefertigt, der direkt im Steinbruch geschnitten wurde. Bei den Arbeiten trat ein Riss im Stein auf, der eine weitere Verwendung unmöglich machte. Der Obelisk wurde in seinem Steinbett belassen und dient nun als stumme Erinnerung an seine Entstehungsgeschichte.

Im Anschluss erfolgt die Weiterreise mit dem Bus zum Flughafen, von wo aus ein Flugzeug die Besucher nach Abu Simbel bringt. Das Bauwerk ist wohl neben den Pyramiden das bekannteste seiner Art. Auch diese beiden Tempel wurden durch die UNESCO vor den Fluten des Nasser-Sees gerettet. Im großen Tempel vergöttlichte sich der große Pharao Ramses II. endgültig, indem er seine Statue zwischen den Gottheiten im Heiligtum platznehmen ließ. Am Eingang werden die Besucher von vier überlebensgroßen Statuen des Pharao begrüßt. Im Inneren befinden sich Statuen des Osiris, die ebenfalls den Pharao darstellen. Zweimal im Jahr trifft der Sonnenstrahl im Heiligtum auf die Statue des Pharao, demzufolge an seinem Geburtstag sowie am Jahrestag seiner Thronbesteigung.

Der kleinere Nachbartempel wurde auf Geheiß des Pharaos zu Ehren seiner Lieblingsfrau Nefertari errichtet. Diese Praxis war im alten Ägypten äußerst ungewöhnlich. Die Darstellung der Königin ist von besonderem Interesse: Ramses lässt sie in gleicher Größe mit sich dargestellt werden, wodurch er ihre Göttlichkeit betont. Die Intensität der dargestellten Liebe ist beeindruckend.

Die Schiffsreise endet in Assuan, doch das Abenteuer geht weiter. Die nächste Etappe führt in die 1000 km entfernte Hauptstadt Kairo, die mit dem Zug zurückgelegt wird.

Kairo ist eine äußerst große Stadt. Dunstglocken sind über der Millionenmetropole zu beobachten. Die Pyramiden erstrecken sich inzwischen bis auf 500 Meter an den Stadtrand. Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir von der Nutzung eines Mietwagens in Kairo abraten. Das Straßenverkehrsnetz ist sehr eng und die Anzahl der Spuren auf den Straßen variiert. Dennoch kommt es in diesem komplexen Stadtraum nur selten zu nennenswerten Zwischenfällen. Die Stadt zeigt ein reges Treiben.

Das breit gefächerte Ausflugsprogramm spricht ein breites Publikum an. Ein besonderes Highlight ist der Besuch der Pyramiden von Gizeh. Das Postkartenidyll aus blauem Himmel, feinem Sand und Kamelen ist ein Anblick, der sich dem Besucher bietet. Die Tatsache, dass die Pyramiden bereits Jahrtausende alt sind, ist beeindruckend. Ihre Errichtung erfolgte ohne den Einsatz moderner technischer Hilfsmittel wie Kräne oder Computerberechnungen. Ihre imposante Bauweise zeugt von beeindruckender Ingenieurskunst. Ein Quader übertrifft die menschliche Größe bei Weitem. Der Transport dieser monumentalen Steinobjekte stellt eine beispiellose Ingenieursleistung dar. Im Inneren der Cheops-Pyramide erwartet die Besucher ein besonderes Erlebnis. Schmale Gänge führen kontinuierlich nach oben. Für Menschen mit Platzangst ist dieser Ort jedoch nicht geeignet. Die Grabkammer selbst enthält keine Schätze, jedoch ist sie so gestaltet, dass sie den Betrachter mit Ehrfurcht erfüllt. Der steinerne Sarkopharg aus rosa Granit zeugt von einer langen Geschichte.

Als nächstes führt die Besichtigungstour weiter nach Memphis, der antiken Hauptstadt Ägyptens. Die Grundrisse der Gebäude lassen die einstige Pracht erahnen.

Die Besichtigung der alten Zitadelle mit ihrer wunderschönen Moschee bietet eine willkommene Abkühlung in der Hitze. Beim Betreten der Moschee reicht ein Ägypter jedem einen Umhang um Schulter und Knie zu bedecken. Im Anschluss werden die Schuhe ausgezogen. Sie betreten eine Welt, die Ihnen möglicherweise fremd erscheinen mag, die jedoch eine Atmosphäre der Ruhe und des Friedens ausstrahlt. Vor der Moschee befindet sich ein wunderschöner orientalischer Brunnen, der Reinigungsbrunnen.

Die Ägyptenreise neigt sich langsam dem Ende zu. Es steht jedoch ein weiterer Tag zur Verfügung. Ein klimatisierter Bus bringt die Besucher zu den Ursprüngen des Pyramidenbaus. Zunächst wird die Stufenpyramide des Königs Djoser in Sakkara besichtigt. Die Grabkammer befindet sich nicht in der Pyramide selbst, sondern im Erdreich. Djosers Baumeister Imhotep legte die Pyramide in Form von aufeinander gesetzten Mastabas an und erreichte damit die Stufenform.

Von Sakkara aus führt die Route weiter nach Dahschur. Dort befindet sich die bereits als richtige Pyramide geplante Knickpyramide des Pharaos Snofru. Während der Bauarbeiten traten jedoch Schwierigkeiten auf, die zu einem zu steilen Neigungswinkel führten. Als man versuchte, diesen zu korrigieren, wurde parallel dazu mit dem Bau einer zweiten Pyramide begonnen.

Aufgrund der Erfahrungen beim Bau der Knickpyramide wurde der Neigungswinkel gleich flacher angesetzt. So entstand die erste richtige Pyramide, die sogenannte rote Pyramide des Königs Snofru.

Ein Besuch des „Ägyptischen Museums“ in Kairo ist bei einer Reise in diese faszinierende Region unbedingt zu empfehlen.

Das Museum beherbergt eine unschätzbare Sammlung an Kunstschätzen. Ein besonderes Highlight ist die Ausstellung der Grabfunde des Tutanchamun. Exponate wie der Thronsessel, die Kanopenkrüge sowie filigrane Schmuckarbeiten und nicht zuletzt die goldene Totenmaske des Pharao machen die Ausstellung zu einem kulturellen Highlight von internationalem Rang. Beim Schlendern durch das Museum gelangt man unweigerlich zum Mumiensaal. Das Raumambiente ist bemerkenswert. Die Besucherinnen und Besucher bewegen sich mit Bedacht zwischen den Glasvitrinen. Die Stille ist fast greifbar. Der Besucher verspürt Ehrfurcht, wenn er vor dem wohl größten aller Pharaonen, der Mumie Ramses II., steht. Obwohl der Pharao bereits seit Jahrtausenden verstorben ist, stellt sich dem Besucher die Frage, ob er sich nur verbeugen oder besser auf die Knie fallen soll. Umgeben ist er von seinem Vater Sethos I. und seinem Sohn Merenptah. Die Darstellung der beiden bedeutenden Pharaonen in ihren Porträts ist von besonderer Bedeutung.

Der Besuch des El Khalili Bazar stellt den krönenden Abschluss einer Rundreise durch Ägypten dar und ermöglicht den Wechsel in die Gegenwart. Enge Gassen, orientalische Gerüche und ein reges Treiben charakterisieren diesen Markt. Die meisten Geschäfte sind bereits auf Touristen ausgerichtet. Zahlungen können mit einer Vielzahl von Kreditkarten durchgeführt werden. Bei fehlender Kreditkarte kann die Eurocheque-Karte verwendet werden.

Ägypten hat sich zu einem modernen Land entwickelt, das dennoch seine kulturelle Vergangenheit bewahrt.